Vier Personen halten bunte Sprechblasen vor Ihren Gesichtern.

Wie Selbsthilfegruppen helfen – Erfahrungen, Wirkung & Nutzen

Warum Menschen in eine Selbsthilfegruppe gehen

Manchmal fühlt sich das Leben einfach zu schwer an, um es allein zu bewältigen. Gerade dann können Selbsthilfegruppen ein wertvoller Anker sein. Hier begegnen sich Menschen, die einander verstehen – ganz ohne lange Erklärungen oder Vorurteile.

In der Gruppe können Sie offen sprechen, ehrlich sein und werden wirklich gehört. Das ist oft eine grosse Erleichterung, denn hier zählt vor allem eins: Sie sind nicht allein.

Teilnehmende schätzen Selbsthilfegruppen, weil sie einen geschützten Rahmen bieten, in dem …

  • man sich mit Gleichbetroffenen vertrauensvoll austauschen kann.
  • das Gefühl entsteht, wirklich verstanden zu werden.
  • Erfahrungen teilen und daraus Kraft schöpfen kann.
  • man durch neue Perspektiven Mut fassen kann und Horizonte öffnet.
  • Themen Raum finden, über die im Alltag oft geschwiegen wird.
  • praktische Alltagstipps von Menschen kommen, die denselben Weg gehen.
  • das starke Gefühl der Gemeinschaft spürbar wird – zusammen ist vieles leichter.
  • inspirierende Impulse dazu ermutigen, Herausforderungen anzupacken.

Ich bin nicht geheilt. Aber ich kämpfe nicht mehr alleine. Ich gehe regelmässig in die Gruppe, achte auf mich, spreche über meine Gefühle. Ich habe gelernt, dass der Ausstieg kein plötzlicher Befreiungsschlag ist – sondern ein Prozess. Und dass echte Hilfe von Menschen kommt, die selbst betroffen sind.
Lara, Bulimie-Betroffene


Die Wirkung von Selbsthilfegruppen – aus Sicht von Fachpersonen

Psycholog:innen, Ärzt:innen und Sozialarbeiter:innen bestätigen: Selbsthilfegruppen sind weit mehr als nur Gesprächskreise. Sie verbessern die Lebensqualität nachhaltig und unterstützen Betroffene und Angehörige aktiv, indem sie:

  • die psychische Gesundheit stärken und das Wohlbefinden steigern,
  • als anerkannte Präventionsmassnahmen langfristig schützen,
  • die Fähigkeit fördern, mit Krankheit und Belastungen besser umzugehen,
  • die Eigenverantwortung und die Mitgestaltung der eigenen Behandlung fördern,
  • durch gegenseitige Unterstützung und Zusammenhalt für Stabilität im Alltag sorgen können,
  • das Gesundheitssystem entlasten und so Arztbesuche sowie Spitaleinweisungen reduzieren.

Durch die aktive Beteiligung von Selbsthilfegruppen, etwa in Qualitätszirkeln, entsteht ein echter, wechselseitiger Wissensaustausch: Fachpersonen öffnen sich für alltagsnahes Erfahrungswissen, während Betroffene Einblick in klinische Abläufe gewinnen und sich ernst genommen sowie aktiv einbezogen fühlen. Das verdeutlicht, wie zentral die Selbsthilfe für eine patient:innenzentrierte, partizipative Versorgung ist.
Prof. Suzanne Lischer, Hochschule Luzern - Soziale Arbeit